Die Ankündigung eines neuen Doom-Teils löst in der Gaming-Community traditionell ein Beben der Vorfreude aus. Nach den fulminanten Schlachten in Doom (2016) und dem epischen Ausmaß von Doom Eternal sowie dessen Ancient Gods-Erweiterungen stellt sich nun die Frage: Was erwartet uns in Doom: The Dark Ages? Basierend auf ersten Informationen und der Analyse der Entwicklungsschritte von id Software zeichnen sich einige interessante Veränderungen ab.

Die Entwicklung von Doom: The Dark Ages nahm ihren Anfang kurz nach dem Release der Ancient Gods-DLCs im Jahr 2021. Erneut übernimmt Hugo Martin die kreative Leitung, was bereits für Kontinuität und eine klare Vision spricht. Doch anstatt den abgeschlossenen Handlungsbogen fortzusetzen, wagt id Software einen mutigen Schritt zurück zu den düsteren Fantasy-Wurzeln der Serie und präsentiert uns ein Prequel zu den jüngsten Doom-Teilen.

Ein neuer Schauplatz, eine neue Geschichte: Der Doom Slayer verschlägt es nach Argent D'Nur, mitten in den erbitterten Konflikt zwischen den Nachtwächtern und den dämonischen Horden der Hölle. Anders als in seinen vorherigen Inkarnationen steht der Slayer hier unter der Kontrolle der Maykr, einer gottähnlichen Rasse, die ihn als ultimative Waffe gegen die Dämonen einsetzt. Diese Ausgangssituation verspricht eine tiefere Auseinandersetzung mit der Lore und den Hintergründen des Doom-Universums. Die Betonung der Geschichte, die in Zwischensequenzen erzählt wird, deutet auf eine narrativ dichtere Erfahrung hin.

Düstere Mittelalter- trifft auf Sci-Fi-Horror: Das Setting von Doom: The Dark Ages vermischt auf faszinierende Weise düstere, "mittelalterliche" Umgebungen mit bekannten Sci-Fi- und Horror-Elementen, angereichert mit einer ordentlichen Prise Okkultismus. Dieser Techno-Gothic-Einfluss steht im Kontrast zu den Mars- und Erdszenarien der Vorgänger und weckt stellenweise sogar Assoziationen zu Klassikern wie Quake 1 oder Hexen. Die Areale präsentieren sich dabei umfangreicher und abwechslungsreicher, die Karten sind größer und die Schlachten mit den Dämonenhorden noch gewaltiger.

Gameplay im Wandel – Mehr Nahkampf und taktische Tiefe: Auch spielerisch deutet sich eine Evolution an. Während Doom (2016) auf schnelles Run-and-Gun in begrenzten Arealen setzte und Doom Eternal Jump-and-Run-Einlagen sowie Waffen- und Fähigkeitsketten in den Vordergrund stellte, rückt The Dark Ages den Nahkampf stärker in den Fokus. Blocken und präzise getimte Paraden gewinnen an Bedeutung und ermöglichen mächtige Konter. Ein neues Schild, das im Laufe des Spiels mit einem Sägeblatt aufgerüstet werden kann, dient sowohl zum Stürmen als auch zum Werfen, um Gegner zu lähmen oder Umgebungsinteraktionen auszulösen. Die von einigen Spielern kritisierten Jump-and-Run-Sequenzen aus Doom Eternal scheinen hingegen in den Hintergrund zu treten, was das Gameplay "bodenständiger" gestalten soll.

Ein etwas gemächlicheres Tempo, aber weiterhin fordernd: Im Vergleich zu dem teils unerbittlichen Tempo von Doom Eternal und dessen DLCs scheint Doom: The Dark Ages das Spieltempo leicht zu drosseln. Das hektische Herumhetzen, Springen und Greifhaken-Schwingen weicht einer etwas bedächtigeren, schwereren Bewegung. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns weiterhin ein rasanter, fordernder und extrem actionreicher Ego-Shooter erwartet. Die Dichte gegnerischer Angriffe erfordert präzises Ausweichen, Parieren und Kontern, sodass sich stellenweise sogar Bullet-Hell-Elemente andeuten. Dennoch scheint id Software eine höhere Zugänglichkeit und Einsteigerfreundlichkeit anzustreben, insbesondere auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad "Ultra-Violence". Umfangreiche Individualisierungsoptionen im Menü und ein personalisierbarer Herausforderungsgrad unterstreichen diesen Ansatz.

Ein schmerzlicher Verlust – Mick Gordon fehlt: Ein Wermutstropfen für viele Fans ist der Abschied von Mick Gordon, dem gefeierten Komponisten der Soundtracks von Doom (2016) und Doom Eternal. Aufgrund eines Zerwürfnisses mit id Software, insbesondere mit Marty Stratton, wird Gordon den Soundtrack von Doom: The Dark Ages nicht verantworten. Stattdessen zeichnet sich das Team von Finishing Moves für die musikalische Untermalung verantwortlich, die zwar Anleihen an die Vorgänger erkennen lässt, aber den einzigartigen, metallisch-industriellen Sound Gordons spürbar vermissen lässt.

Fazit: Doom: The Dark Ages schlägt eine interessante Richtung ein, indem es die ikonische Doom-Formel in ein neues, düster-mittelalterliches Gewand kleidet und gleichzeitig spielerische Akzente im Bereich Nahkampf und taktischer Tiefe setzt. Die stärkere Betonung der Geschichte und die zugänglichere Schwierigkeitskurve könnten neue Spieler ansprechen, während Veteranen sich auf gewaltige Schlachten in atmosphärisch dichten Umgebungen freuen dürfen. Der Verlust von Mick Gordon am Soundtrack ist bedauerlich, doch es bleibt spannend zu sehen, wie Finishing Moves die musikalische DNA der Reihe interpretieren werden. Doom: The Dark Ages verspricht ein blutiges und intensives Prequel zu werden, das die dunklen Wurzeln der Doom-Saga neu interpretiert.

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