Google hat überraschend und erfreulich bekannt gegeben, dass Besitzer des Pixel 10 nun in der Lage sind, Dateien mit Apple-Geräten über den AirDrop-Standard zu senden und zu empfangen. Bemerkenswert ist, dass Google diese Interoperabilität ohne die Beteiligung von Apple selbst entwickelt hat.

Laut Google funktioniert die Funktion mit iPhones, iPads und macOS-Geräten und steht der gesamten Pixel-10-Reihe zur Verfügung. Obwohl die Funktion vorerst auf Googles neueste Telefone beschränkt ist, erklärte der Google-Sprecher Alex Moriconi: „Wir führen diese neue Erfahrung zuerst auf dem Pixel 10 ein, bevor wir sie auf andere Geräte ausweiten.“

Wie die plattformübergreifende Übertragung funktioniert

Um eine Datei von einem Pixel 10 über AirDrop zu versenden, muss der Nutzer des Apple-Geräts in den Einstellungen festlegen, dass sein Gerät für jeden auffindbar ist. Diese Option ist praktischerweise oft mit einer automatischen Zeitbegrenzung von zehn Minuten verbunden. Anschließend sollte der Pixel-10-Besitzer das Apple-Gerät über die Quick Share-Funktion sehen und die Übertragung starten können. Auf der Empfängerseite erscheint der Vorgang als eine gewöhnliche AirDrop-Anfrage, die der Apple-Nutzer zur Bestätigung des Transfers annehmen muss.

Der Datenaustausch funktioniert laut offizieller Support-Dokumentation auch in umgekehrter Richtung:

  1. Das Pixel 10 muss ebenfalls für alle auffindbar oder im Empfangsmodus sein.

  2. Der Apple-Nutzer startet eine AirDrop-Übertragung.

  3. Der Pixel-Besitzer akzeptiert die Anfrage.

  4. Der plattformübergreifende Austausch ist erfolgreich.

Sicherheit und Apples Reaktion

Ein Beitrag in Googles Sicherheitsblog beschreibt die technische Umsetzung detailliert und betont: „Diese Funktion nutzt keinen Workaround; die Verbindung ist direkt und Peer-to-Peer. Das bedeutet, Ihre Daten werden niemals über einen Server geleitet, die geteilten Inhalte werden nicht protokolliert und es werden keine zusätzlichen Daten ausgetauscht.“

Auf Nachfrage, ob diese Entwicklung in Zusammenarbeit mit Apple stattfand, bestätigte Moriconi, dass es keine Kooperation gab. „Wir haben dies durch unsere eigene Implementierung erreicht“, sagte er gegenüber The Verge und fügte hinzu: „Unsere Implementierung wurde von unseren eigenen Datenschutz- und Sicherheitsteams gründlich geprüft, und wir haben zusätzlich ein externes Sicherheitsunternehmen beauftragt, die Lösung einem Penetrationstest zu unterziehen.“ Zur erwarteten Reaktion von Apple äußerte sich Google vorsichtig: Moriconi sagte lediglich, dass man „…Kollaborationsmöglichkeiten zur Behebung von Interoperabilitätsproblemen zwischen iOS und Android stets begrüßt.“

Um möglichen Bedenken von Apple vorzugreifen, erwähnt der Sicherheitsblog-Post auch ein unabhängiges Sicherheitsgutachten von NetSPI (PDF), das die Sicherheit dieser Implementierung bestätigt. Apple hat auf eine Anfrage zur Stellungnahme bisher nicht reagiert.

Bedeutung für Android-Nutzer

Aktuell ist diese Funktion auf die neueste Generation von Googles eigenen Smartphones beschränkt und ist noch kein allgemeines Android-Feature. Trotzdem ist es eine beachtliche Neuigkeit für alle Android-Nutzer. Das reibungslose Teilen zwischen Apple-Geräten mittels AirDrop war bisher ein extrem praktisches Feature, das innerhalb des „Walled Garden“ von Apple blieb. Zusammen mit der weitreichenden Einführung von RCS auf iPhones, welche die plattformübergreifende Kommunikation erleichtert, ist dies ein weiterer bedeutsamer Schritt, um die Mauern dieses Gartens einzureißen.

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